Hausbesuche / Hausärztliche Versorgung / Geriatrie / Demenz

Hausärztliche Versorgung und Hausbesuche

Unter hausärztlicher Versorgung verstehe ich eine ganzheitliche ärztliche Versorgung und Betreuung der Patienten in Diagnostik und Therapie. Dazu gehört auch die Kenntnis des häuslichen und familiären Umfeldes und wesentlich ist das Angebot von Hausbesuche.

Die hausärztliche Versorgung umfasst:

• die Koordination von diagnostische Maßnahmen
• die Bewertung von externen Behandlungsdaten
• das gemeinsame Festlegen der Therapie und die Therapiekontrolle
• die Dokumentation der Befunde aus ambulanter und stationärer Versorgung
• die Einleitung und Durchführung präventiver und rehabilitativer Maßnahmen
• die Integration nichtärztlicher Hilfen und Dienste in die Behandlungsmaßnahmen

Der Notfall-Hausbesuch erfordert keinen Aufschub. Daher erhalten Sie die dringliche Visite bei bedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen sofort nach Ihrem Anruf.

Bei einer akuten Erkrankung finden wir für den Hausbesuch gemeinsam einen Termin, in Abstimmung mit Ihrem Tagesablauf und möglichst noch am selben Tag.

Im Rahmen des regelmäßigen Hausbesuchs, der im Voraus geplant ist, werden überwiegend geriatrische und chronisch kranke Patienten langfristig betreut. Diese regelmäßigen Visiten geben dem Patienten die Sicherheit, rundum medizinisch versorgt zu sein. Und für den Notfall haben Sie einen Ansprechpartner, der Ihre Wünsche und Ihre Betreuungs- und Vorsorgevollmacht kennt und diese auch gegenüber den Ersthelfern vor Ort durchsetzt.

Geriatrie

Die Zahl der alten und hochbetagten Menschen, die in ihrem häuslichen Umfeld den Lebensabend verbringen können, hat sich deutlich erhöht. Dies hängt nicht nur mit der zunehmenden Lebenserwartung zusammen, sondern auch mit der Einführung der Pflegeversicherung und der Möglichkeit der 24-Stunden-Betreuung. Viele Patienten sind polymorbid, immobil und bedürfen daher der ärztlichen Betreuung zu Hause.

Präventive Hausbesuche im Alter zielen auf die Reduktion der Mortalität, auf eine Vermeidung von Pflegeheim- und Krankenhausaufnahmen und auf eine Verbesserung des funktionalen Status sowie des allgemeinen Wohlbefindens älterer Menschen. Sie richten sich an nicht-pflegebedürftige Menschen und es gibt starke Hinweise darauf, dass diese Besuche eine wirksame Maßnahme zur Vermeidung von Krankheit und Pflegebedürftigkeit ist.

Geriatrische Hausbesuche haben die Aufgabe und Chance, die Betreuung und Versorgung geriatrischer Patienten zu optimieren und den Patienten in seinem gewohnten Umfeld wahrzunehmen. Das Ziel ist dabei, die Lebensqualität zu optimieren und einen Gewinn an positiv erlebter Lebenszeit zu ermöglichen. Die regelmäßigen, festgelegten hausärztlichen Visiten in ein- bis zweiwöchigen Abständen geben den Patienten Sicherheit und Gewissheit, was die medizinische Versorgung angeht, und tragen zur Strukturierung ihres Alltags bei.  Unter anderem kann dadurch rasch reagiert werden, falls sich der Allgemeinzustand oder das Krankheitsbild verschlechtert. So gelingt es oft, einen abwendbaren gefährlichen Verlauf (AGV, Fachbegriff aus der Geriatrie) zu verhindern.

Demenz

Eine besondere Herausforderung in der geriatrischen Betreuung sind Patienten mit der Entwicklung einer Demenz. Sie ist definiert als ein Defizit in Bereich der Kognition (Gedächtnis, Wortfindung, Orientierung), der Emotion (Stimmungsschwankungen) und von sozialen Fähigkeiten. Mit Kognition ist aber nicht die normale „Altersvergesslichkeit“ gemeint, sondern der dauerhafte Verlust insbesondere des Kurzeitgedächtnisses. Die Patienten verlieren im weiteren Verlauf das Zeitgefühl und die Orientierung.

Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind dement. Die meisten von ihnen sind 80 Jahre oder älter. Nur ganz selten werden Menschen schon vor dem 65. Lebensjahr dement. Die Wahrscheinlichkeit einer dementiellen Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter: In der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen sind weniger als vier Prozent dement, in der Gruppe der 80- bis 84-Jährigen bereits mehr als 15 Prozent und in der Altersgruppe 90 plus sogar 41 Prozent.

Wichtig zu wissen ist, dass durch Schwerhörigkeit, Sehschwäche, Flüssigkeitsverlust und depressive Erkrankungen demenzähnliche Symptome auftreten können (Pseudo-Demenz).

Zur Demenzdiagnostik gehört neben den Demenztesten (Uhrentest, MMST, DemTect) auch eine Blutuntersuchung. Dabei werden das Blutbild erstellt und verschiedene Blutwerte ermittelt (Elektrolyte wie Natrium und Kalium, Nüchtern-Blutzucker, Blutsenkung, Harnstoff, Vitamin B12, Schilddrüsenwerte, Gamma-GT etc.). So lassen sich mögliche Auslöser einer dementiellen Erkrankung festzustellen, beispielsweise eine Schilddrüsenerkrankung oder ein Mangel an Vitamin B12.

Für die medikamentöse Therapie der Demenz sind mehrere Medikamente mit unterschiedlichem Wirkmechanismus zugelassen.

• Acetylcholin-Esterase-Hemmer (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin) bei frühem bis mittlerem Stadium der Alzheimer-Krankheit
• Memantin für das mittlere und späte Stadium der Alzheimer-Krankheit
• Antidepressiva und Neuroleptika bei fronto-temporaler Demenz
• Ginkgo biloba mit durchblutungsfördernde Wirkung zur Verbesserung der Gedächtnisleistung
• Nimodipin als Antidementivum durch Förderung der Hirndurchblutung
• Piracetam zur Verbesserung der Hirndurchblutung
• Vinpocetin mit erweiternder Wirkung auf die Blutgefäße im Gehirn
• Selegelin zur Hemmung des Dopamin-Abbau im Gehirn
• Statine zur Verminderung der Cholesterinsynthese und –ablagerung
• Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure zur Senkung eines erhöhten Homocysteinspiegel, der mit einem erhöhten Demenzrisiko einhergehen